Louis Ziercke (Ludwig Joseph Ziercke, 1887-1945) war ein Malerfreund von Friedrich Karl Ströher. Ströher und Ziercke schlossen sich mit anderen Akademieschülern, in der Mehrzahl Schüler von Friedrich Kallmorgen, der Künstlerverneigung »Der Block« an. Aus einem Briefwechsel im Nachlass von Ströher im Hunsrück-Museum ergibt sich, dass beide in Berlin eine junge Französin kannten, die zumindest für Ströher Modell gestanden hatte. Sie hatte zu Beginn des 1. Weltkrieges Deutschland verlassen müssen und versuchte nun, die Verbindung mit deutschen Malerfreunden wieder aufzunehmen. Ihr erster Korrespondenzpartner war Louis Ziercke (Brief verschollen), von dem sie die Anschrift Ströhers in Irmenach erhalten hat. Immerhin muss die Verbindung in Berlin so intensiv gewesen sein, dass nicht nur ein Modell aus Paris, sondern auch die beiden Maler nach der Beendigung des Krieges im November 1918 wieder daran anknüpften.
Im Sommer 1919 besuchte Ziercke seinen Freund Irmenach. Dieser Besuch ist dokumentiert durch eine Widmung Ströhers für Ziercke auf einem Selbstbildnis. Unter den Holzschnitt auf Packpapier hat Ströher geschrieben: »Meinem Freunde Louis Ziercke gewidmet zur Erinnerung an seinen Aufenthalt in Irmenach Sept. 19«. Im Nachlass Zierckes befindet sich eine weitere Graphik Ströhers, eine »Kuh« aus dem Jahre 1919. Zwei Pinselzeichnungen Zierckes von 1919 und 1920 sind mit »Irmenach« bezeichnet. Eine nicht datierte Lithographie mit »Hunsrück«. Auch zahlreiche weitere Werke Zierckes ohne die bei ihm generell seltene Ortsangabe weisen durch die Motive deutlich auf den Hunsrück. (Text: Dr. Horst Heidermann, Bonn)


